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Koloskopie

Baumeister • Kleffmann • Weisweiler • Sprenger • Kahlstadt

Koloskopie

 

Spiegelung des Dickdarms ggf. mit Abtragung von gestielten oder flachen Polypen

 
Die Dickdarmspiegelung ermöglicht Ihrem Arzt krankhafte Veränderungen im Darm (Polypen, Tumore, Entzündungen, Blutungen) früh zu erkennen und zu behandeln. Um den Eingriff durchführen zu lassen, sollten Sie zuvor in einem Gespräch mit dem Arzt Ihres Vertrauens die Risiken und Nebenwirkungen, sowie die Notwendigkeit und Durchführung eingehend besprechen und erkennen. Die Informationen auf dieser Seite dienen lediglich zur Vorbereitung Ihres Informationsgespräches mit Ihrem Arzt.

 
Durch den After wird ein biegsamer dünner Schlauch eingeführt, an dessen Ende ein optisches Instrument (Kamera) und winzige mechanische Instrumente befinden. Durch gleichzeitiges Einblasen von Luft zur Glättung und Entfaltung der Darmwände, kann der Arzt krankhafte Veränderungen des Dickdarmes erkennen und - falls erforderlich - Gewebeproben entnehmen oder Polypen entfernen.

 
Die Gewebeentnahmen und die Entfernung der Polypen sind schmerzfrei, jedoch kann die Spiegelung selbst unangenehm und etwas schmerzhaft sein. Aus diesem Grund erhalten die Patienten in den meisten Fällen ein Schmerz- und/oder Beruhigungsmittel.

 
Auch wenn Ihr Arzt sehr erfahren ist, können einige Situationen einen Erfolg der Koloskopie verhindern (z.B. technische Störungen oder Knickbildung des Verdauungstraktes). Dadurch kann eine Wiederholung der Untersuchung erforderlich werden.

 

Polypen und deren Abtragung

 
Polypen sind in der Regel gutartige Wucherungen der Darmschleimhaut, die gestielt oder flach an den Darmwänden wachsen. Da Polypen ständig das Potential in sich tragen, bösartig zu werden, ist es wichtig sie frühzeitig zu erkennen und zu entfernen einschließlich feingeweblicher Untersuchung.

 
Gestielte Polypen lassen sich bis zu einer gewissen Größe mit einer - über das Endoskop eingeführten Schlinge - einfangen und abtrennen. Elektrische Verödung verschorft die Wunde.
Flache Polypen lassen sich durch Ansaugung durch das Endoskop und Einspritzung von Medikamenten so anheben, dass auch sie sich durch Schlingen einfangen und entfernen lassen.

 

Risiken / Komplikationen

 
Im Grunde sind die Koloskopie und die Antragung von Polypen heute ein recht Risiko armes Verfahren. Dennoch kann es auch bei größter Sorgfalt des Arztes in seltenen Fällen zu Komplikationen kommen, deren Verlauf in Ausnahmefällen auch lebensbedrohlich sein kann. Insbesondere bei besonderen körperlichen Verhältnissen (z.B. Voroperationen) gibt es ein erhöhtes Risiko.


Folgende Komplikationen können auftreten:


gelegentlich:


Verstärkte Blutungen durch Abtragung der Polypen oder durch die Entnahme von Gewebeproben - diese können in den meisten Fällen durch Anbringen eines Hämoclip, einer Art Wäscheklammer, behoben werden. Nur in seltenen Fällen wird eine Operation zur Blutstillung oder die Übertragung von Blut oder Blutbestandteilen erforderlich. Vorsorgliche Eigenblutspenden sind in der Regel nicht erforderlich, jedoch kann durch Fremdblut eine Infektion mit Viren (z.B. Hepatitis-Viren Folge: Leberentzündung) und/ oder sehr selten HIV - Viren (Folge: AIDS) oder anderen Erregern nie ganz ausgeschlossen werden.

 
Verletzungen der Darmwand durch das Endoskop oder die eingebrachten Instrumente, durch das Einbringen der Luft in den Darmtrakt, oder durch die Abtragung der Polypen oder Gewebeentnahme. Die Folge sind leichte Blutungen und Schmerzen, die jedoch in den meisten Fällen eigenständig abklingen und heilen.

 
Insbesondere nach Polypenabtragung kann es gelegentlich zu einem Darmdurchbruch kommen, der in der Regel eine unverzügliche Operation erfordert. Eine Bauchfellentzündung (Peritonitis) kann durch den Austritt der Darmbakterien in die Bauchhöhle ebenfalls Folge sein, die jedoch meist durch Antibiotika gut beherrschbar ist.

 
selten:


Selten können Infektionen mit Fieber auftreten, sehr selten ist die Keimverschleppung in die Blutbahn bis hin zur Blutvergiftung (Sepsis) oder Herzinnenwandentzündung (Endokarditis - erfordert intensivmedizinische Behandlung).

 
Überempfindlichkeiten (allergische Reaktionen) auf eingesetzte Medikamente, die sich z.B. in Brechreiz, Hautausschlag oder Juckreiz äußern können. In den meisten Fällen bedürfen sie keiner gesonderten Behandlung, da sie von selbst abklingen.

 
Selten Beeinträchtigung der Atemfunktionen bis hin zum Atemstillstand.

 
Sehr selten:
 
Sehr selten insbesondere bei der Gabe von Schmerz-/Beruhigungsmitteln oder als allergische Reaktion auf verabreichte Medikamente kann es zu Herz-Kreislauf-Störungen kommen. Sie erfordern intensivmedizinische Behandlung. Mangelnde Durchblutung kann zu bleibenden Organschäden (Nierenversagen, Hirnschädigung, Krampfanfälle) führen. Die eingehende Betreuung und Überwachung während und nach dem Eingriff mindert dieses Risiko jedoch erheblich, da der Arzt so notwendige Maßnahmen zur Behandlung unverzüglich einleiten kann.

 
Haut- oder Weichteilschäden und Verletzungen durch Lagerung oder Einspritzungen (Spritzenabszess, Nerven- / Venenreizungen, Druckschäden) verschwinden in der Regel nach einiger Zeit von selbst oder sind gut behandelbar. Lediglich in Ausnahmefällen können ausdauernde oder dauerhafte Beschwerden auftreten (z.B. Narbenbildung, Taubheitsgefühl, Berührungsschmerz).

 
Nach Abtrennung der Polypen können in seltenen Fällen Nachblutungen oder Anzeichen von Darmwandverletzungen auftreten - dies auch mehrere Tage nach dem Eingriff. Durch eine sofortige Versorgung lassen sich Operationen und dauerhafte Behandlungen in den meisten Fällen verhindern.

 

Was ist zu beachten

 
Vor der Spiegelung:

  • Gründliche Reinigung des Dickdarmes nach den Anweisungen Ihres Arztes hinsichtlich Essen, Trinken und Darmreinigung ist Grundbedingung für den Erfolg Ihrer Koloskopie.
  • Meidung Körner haltiger Nahrungsmittel einige Tage vor dem Eingriff
  • Durch die verabreichten Abführmittel können Medikamentenwirkungen aufgehoben oder relativiert werden (Pille!)
  • Medikamente und deren Dosierung während der Vorbereitung auf die Behandlung sollten mit Ihrem Arzt im Vorfeld abgeklärt werden.
  • Die Blutgerinnung hemmende Medikamente müssen oft abgesetzt werden. Einzelheiten regeln sie individuell mit Ihrem Arzt.
  • Teilen Sie Ihrem Arzt mit, welche Medikamente Sie einnehmen bzw. spritzen.


Nach der Spiegelung:

  • Die im Darm verbliebene Luft kann nach der Untersuchung zu Blähungen führen, körperliche Bewegung fördert den Abgang der Luft.
  • Die aktive Teilnahme am Straßenverkehr und die Bedienung von Maschinen ist nach Verabreichung einer Schmerz-/Beruhigungsspritze für 24 Stunden untersagt. Auch sollten Sie wichtige Entscheidungen auf einen späteren Zeitraum verschieben. Lassen Sie sich nach einer ambulanten Spiegelung abholen, und sorgen Sie dafür, dass für einige Stunden (nach Absprache mit dem Arzt) eine Betreuung zur Verfügung steht.
  • Medikamente sollten nach der Spiegelung nach den Anweisungen des behandelnden Arztes eingenommen werden.
  • Falls vom Arzt nicht anders verordnet, können Sie nach der Spiegelung wie gewohnt Essen und Trinken.
  • Bei Bauchschmerzen, Übelkeit, Blutungen aus dem After oder anderen Befindlichkeitsstörungen informieren Sie bitte unverzüglich Ihren behandelnden Arzt, Ihren Hausarzt oder die Notaufnahme Ihrer Klinik.

 
Erfolgsaussichten

Die Spiegelung und die Untersuchung der entnommenen feingeweblichen Proben ermöglichen Ihrem Arzt eine hohe Diagnosesicherheit bei krankhaften Veränderungen des Darms. Bei der Abtragung von Polypen ist die Endoskopie bereits die abschließende Behandlung (Neubildung von Polypen ist allerdings nicht ausgeschlossen). 

Eine operative Nachbehandlung kann nach Auswertung der feingeweblichen Proben erforderlich sein.

 
Spätere Nachuntersuchungen und Operationen können - je nach Befund der gewonnenen Gewebeproben und/oder Polypen - notwendig sein. Darüber wird Ihr Arzt Sie und den weiterbehandelnden Arzt informieren.

 

Wichtige Fragen

 

Ihr Arzt benötigt zur Erkennung individueller Risiken der Behandlung von Ihnen einige Angaben, die Sie entsprechend sorgfältig beantworten müssen.
 

  • Bestehen eine Herz-, Lungen-, oder Kreislauferkrankung, auch Blutdruckanomalitäten?
  • Tragen Sie Implantate aus Metall oder haben Sie einen Herzschrittmacher?
  • Hatten Sie bereits eine oder mehrere Operationen am Magen- Darmtrakt?
  • Wurde Ihr Verdauungstrakt in den letzten Monaten bereits geröntgt?
  • Sind Sie Bluter oder neigen Sie zu verstärkten Blutungen? (Neigung zu Blutergüssen, häufiges Nasenbluten )
  • Sind Ihnen Allergien oder Überempfindlichkeitsreaktionen bekannt, z.B. gegen Medikamente, Verbandmaterial, Tierfell, Betäubungsmittel oder Sonstiges?
  • Nehmen Sie regelmäßig Medikamente, insbesondere auch Medikamente zur Blutverdünnung, z.B. Aspirin, Marcumar, Heparin?
  • Besteht eine chronische oder akute Infektionskrankheit oder ein sonstiges schweres chronisches Leiden?
  • Sind Störungen Ihres Stoffwechsels bekannt?
  • Für Frauen: besteht die Möglichkeit einer Schwangerschaft?

 
Alternativmethoden

 
Ihr Arzt hat nach vorheriger eingehender Prüfung Ihrer körperlichen Gegebenheiten die Spiegelung und ggf. die endoskopische Behandlung empfohlen, weil sie in den meisten Fällen die schonendere Behandlungsmethode darstellt.

 
In manchen Fällen können krankhafte Veränderungen des Dickdarms auch durch Ultraschall und Röntgenverfahren wie Computertomographie oder durch Kernspintomographie erkannt werden. Diese Untersuchungen mögen zunächst zwar weniger unangenehm sein, sie weisen jedoch oft den Nachteil der erhöhten Röntgenstrahlenbelastung auf und bieten nicht den Vorteil der direkten Begutachtung und die Möglichkeit zur unmittelbaren Entfernung von Polypen und der Entnahme von Gewebeproben.

 
Die Alternative zur endoskopischen Entfernung von Polypen ist die operative Entfernung durch einen Chirurgen mit Öffnung des Bauchraumes. Diese stellt eine wesentlich höhere körperliche Belastung mit den erhöhten Risiken einer Operation dar und erfordert zudem einen wesentlich längeren Heil- und Erholungszeitraum.

 
Auf Wunsch wird Sie Ihr Arzt ausführlich über die Alternativen zur Koloskopie aufklären.

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